*Ergebnisse diverser Studien zur Mensch/Tier-Beziehung, zusammengefasst durch Anke Porthmann und Levinson, gekürzt und ergänzt durch A. Bachmann
(v.l.n.r. Louana 10 jährig, Milou 7 jährig, Nox 2 jährig)
Alle drei Hunde absolvierten in den vergangenen Jahren die Schulbegleithundeausbildung im PfötliCollege in Bern. In dieser Ausbildung, die je nach Hund zwischen 6 Monaten und 2 Jahren dauert, lernen die Hunde mit Kindern zu arbeitet.
• Anfänglich wird die Grunderziehung vertieft: Basiskommandos unter Ablenkung festigen, Leinenführigkeit, Tabus wie Anspringen, Beuteverhalten, Bellen festlegen. etc.
• Danach wird intensiv an der Impulskontrolle gefeilt: Jagdverhalten, Ballspielverhalten, Futterneid, Energiekontrolle etc.
• Um mit Kindern in Aktion zu treten, sind weitere Fähigkeiten aus dem Hundsport oder Trickdog-Bereich nötig. Der dritte Teil der Ausbildung beschäftigt sich mit diesen Themen. (Pfötchen geben, Futterbeutel suchen, Apportierspiele, Agility, etc.)
• Sind diese drei Ausbildungsmodule bestanden, werden die Hunde im Milieutraining auf den Schulalltag vorbereitet. Dabei geht es um Lärmtoleranz (Pausenklingel, Kindergeschrei), um verschiedene Bodenbeläge und um das Bekanntmachen mit verschieden Kindesalter. Allgemein wird dem Hund verschiedene Situationen rund um den Schulalltag gezeigt, damit er Sicherheit gewinnen kann.
• Begleitend zur Ausbildung des Hundes, lernt der Hundehalter wichtige Bestimmungen zum Tierschutz und zur oben genannten Forschung. In meinem Fall habe ich parallel dazu noch die Weiterbildung tiergestütze Pädagogik gemacht.
Nach der
Ausbildung wird definiert, wie und wo der Schulbegleithund eingesetzt werden
soll. Dazu werden in der Regel individuelle Konzepte entwickelt. Das
Schulhundekonzept in der Primarschule Leuzigen sieht folgende Eckpunkte vor:
Fakultativer Unterricht
in den beiden Freifächern RundumHund und Hundeführerkurs lernen die Kinder den Umgang mit den Hunden. Dabei werden Elemente aus der herkömmlichen Hundeschule ausprobiert, Hundesportaktivitäten kennengelernt und Hund/Kind-Bindungen aufgebaut. Auch Kinder, die Angst vor Hunden haben, haben in diesen beiden Freifächern die Möglichkeit, unterschwellig in Kontakt zu treten.
Unterstützung für einzelne Kinder im Unterricht
Als Erweiterung des heilpädagogischen Angebotes können die Schulbegleithunde auch einzelne Schüler:innen unterstützen. Beispielsweise können sie Trost in emotional schwierigen Situationen bieten oder Hand- bzw. Pfote bieten beim Vorlesen. In diesen Fällen hat der Hund eine passive Aufgabe und unterstützt durch seine reine Anwesenheit. Solche Settings werden von Fall zu Fall mit der Klassenlehrperson und meist auch mit den Eltern vorbesprochen.
Bewegungspause
In einzelnen Fällen können die Schulbegleithunde auch Bewegungspausen-Partner sein. Hyperaktivität oder Wutzustände lassen sich dadurch oft schnell neutralisieren. Tiere haben in solchen Situationen oft einen ganz anderen Zugang zu Kindern.
Unterrichtsinput für die ganze Klasse
Manchmal macht es Sinn, die klassische Stoffvermittlung etwas tierischer zu gestalten. Gründe dafür können Konzentrationsprobleme, Wünsche der Klasse oder Belohnungen sein.
Folgende zwei Beispiele habe ich im vergangenen
Jahr mit einer Mittelstufenklasse durchgeführt.
Um all diese Einsatzmöglichkeiten durchführen zu können, braucht es genug Platz im und ums Schulhaus. Aus diesem Grund haben die Schulbegleithunde die Bewilligung, das Schulareal und auch den Fussballplatz betreten zu dürfen. Sie sind in diesem Fall mit «Schulbegleithund im Einsatz» gekennzeichnet.